Donnerstag, 8. August 2019

Subtile Komödie über Nahostkonflikt

Am Dienstag, 13. August, zeigt der Verein Filmzuckerl in Kooperation mit dem Weltladen Waidhofen/Ybbs „Tel Aviv on Fire“ im Schlosshof des Waidhofner Rothschildschlosses.




Zum bereits neunten Mal in Folge verwandelt sich der Schlosshof des Rothschildschlosses in Waidhofen/Ybbs heuer zwischen 6. und 27. August in einen Kinosaal unter Sternen, wenn der Verein Filmzuckerl in Kooperation mit der Stadt Waidhofen/Ybbs im Rahmen der Sommerkino-Initiative des Landes NÖ immer am Dienstag um 21.00 Uhr zum Schlosshofkino lädt.

Nach dem Auftakt am Dienstag, 6. August, mit dem Berliner Großstadtmärchen „Cleo“ geht es am Dienstag, 13. August, ab nach Israel. In Kooperation mit dem Weltladen Waidhofen/Ybbs gelangt „Tel Aviv on Fire“ von Sameh Zoabi zur Aufführung. Vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts wird darin ein politisch brisantes Thema in eine ebenso absurde wie unglaublich witzige, aber auch subtile Komödie verpackt.

Zum Inhalt: 

In Tel Aviv geht es heiß her. Zumindest laut der schnulzigen Soap Opera „Tel Aviv on Fire“, die jeden Abend über die TV-Bildschirme flimmert und Israelis wie Palästinenser vor der Glotze vereint.

Der junge Palästinenser Salam ist Drehbuchautor des Straßenfegers und muss für die Dreharbeiten jeden Tag die Grenze zwischen Israel und dem Westjordanland überqueren. Bei einer Checkpoint-Kontrolle gerät das Skript der nächsten Folge in die Hände des israelischen Kommandeurs Assi. Das kommt dem gelangweilten Grenzwächter gerade recht. Um seine Frau zu beeindrucken, zwingt er Salam das Drehbuch umzuschreiben. Ein Bombenerfolg! Von nun an denken sich Salam und Assi immer neue schnulzige Dialoge und absurde Plotentwicklungen aus.

Der Einfluss des israelischen Militärs auf die populäre, eigentlich antizionistische Seifenoper wird immer größer. Aber dann soll die Serie abgesetzt werden, und Salam steht plötzlich vor einem Riesenproblem.



Regisseur Sameh Zoabi ist in Iksal, einem palästinensischem Dorf in der Nähe von Nazareth, geboren und aufgewachsen. Er studierte Filmwissenschaften und englische Literatur an der Universität Tel Aviv und erhielt ein Stipendium für ein Regie-Studium an der School of Arts der Colombia Universität, das er ebenfalls absolvierte. 
Zoabis besondere filmische Handschrift wurde vom Filmmaker Magazine gewürdigt, das ihm als einen der „Top 25 New Faces of Independent Cinema“ benannte. Seine Filme wurden auf vielen Festivals gezeigt und ausgezeichnet, darunter Cannes, Toronto, Locarno, Sundance, Karlovy Vary, New Directors/New Films und dem New York Film Festival. 

„Tel Aviv on Fire“ lief im Wettbewerb des Toronto International Film Festivals 2018 und auf der Biennale in Venedig 2018 in der Sektion „Orrizonti“.

Regisseur Sameh Zoabi sagt zu „Tel Aviv on Fire“:

Es ist eine große Herausforderung, eine Komödie zu drehen, die sich mit der palästinensischen und israelischen Wirklichkeit beschäftigt. Die Menschen nehmen die Region und den Konflikt sehr ernst. Jeder Versuch, eine Komödie daraus zu machen, kann leicht missverstanden werden und muss sich dem Vorwurf stellen, nicht stark oder ernst genug zu sein. Aber ich glaube, dass eine Komödie einem die Freiheit gibt, sehr ernste Themen auf eine subtilere Art zu diskutieren. In meinen Filmen versuche ich zu unterhalten, aber auch vom Zustand, in dem meine Figuren leben, auf eine wahrhaftige Art und Weise zu erzählen. Auch in 'Tel Aviv on Fire' ist der Grundton komödiantisch. Aber ich will damit die derzeitige angespannte Situation nicht ins Lächerliche ziehen, sondern mich mit der inneren Wahrheit befassen, und die kommt manchmal durch komödiantische Übertreibungen besser ans Licht.
Wie es schon Charlie Chaplin sagte: 'Um wirklich lachen zu können, muss man sich seinem Schmerz stellen und damit spielen können.'


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