Montag, 11. November 2019

Brände in Amazonien – Klimaschutz hier

Johann Kandler in der Sparkasse, der HAK und im Gymnasium

Volles Haus, am Donnerstag, 7. November im Sparkassensaal Waidhofen – Johann Kandler, Amazonasexperte, referierte über Brände, Indigene, Natur und Klimabündnispartner im Amazonasgebiet.

Zwei konzentrierte Stunden mit dem
Regenwaldexperten Kandler im Sparkassensaal

Region Amazonien: 80 mal so groß wie die Fläche Österreichs, 16 000 verschiedene Baumsorten, 2300 Fischarten, 400 verschiedene indigene Völker mit rund einer Million Waldbewohner/innen, rund 20 Prozent der ursprünglichen Waldfläche sind in der Zwischenzeit durch Rodungen unwiederbringlich verlorengegangen. Ein Hektar Waldfläche speichert im Amazonasurwald aufgrund der hohen Biodiversität mit 200 Tonnen CO2 das Doppelte einer Waldfläche in Österreich. In sieben „Stockwerken“, so der Referent, organisieren im intakten Regenwald die verschiedenen Pflanzengemeinschaften eine Kreislaufwirtschaft, um mit den an sich spärlichen Nährstoffen optimal auszukommen.

 Die Akteure des Weltladenvortrages im Sparkassensaal v. l. n. r: Referent Johann Kandler, Moderatoren Martina Schauer und Adolf Reichartzeder vom Weltladen, Karin Schönegger vom Sparkassenteam und Max Hager, Präsident des Rotaryclubs Waidhofen-Amstetten
Die indigenen Völker leben seit Jahrtausenden „im und vom Wald“. Sie haben mit ihrem Anbau von Nutz- und Heilpflanzen in Mischkulturen die Biodiversität sogar noch erhöht. Seit Jahrzehnten und speziell seit Amtsantritt des neuen Präsidenten Bolsonaro sind das perfekte Ökosystem und die Heimat der Indigenen stark gefährdet. Erdölfirmen schlagen breite Schneisen in den Wald und hinterlassen giftigen Bohrschlamm, der Bauxitabbau bringt riesige Becken mit giftigem Rotschlamm, der zur Verseuchung von Wasser, Fischen und Boden führt. Die Holzunternehmungen mit ihrer gierigen Suche nach Edelhölzern, die Viehbarone mit den riesigen Rinderherden bis zu 50 000 Stück und das Sojaagrobusiness treiben die Rodungen vor allem vom Osten und Süden immer weiter in den Regenwald hinein, mehr als 8000 qkm pro Jahr. Rund 80 kg Soja aus Südamerika komme über Massentierhaltung statistisch jedes Jahr auf den Tisch eines Menschen in Österreich. Der Kampf um den Erhalt ihres Regenwaldes endete im Jahr 2018 für 135 indigene Vertreter tödlich, so brutal gehe die Regenwaldzerstörung vor sich.

Den Klimabündnispartnern der FOIRN am Oberen Rio Negro, 23 Völker mit 50 000 Menschen, gelinge es aber bis dato mit guter Organisation und logistischer Unterstützung aus dem Klimabündnis, sich gegen die Bedrohungen erfolgreich zur Wehr zu setzen.

„Die gemeinsame Nutzung des Landes, die Fähigkeit alle Güter zu teilen und für die Schwächeren zu sorgen, das friedliche Zusammenleben über Jahrhunderte, die hohe Kompetenz, echte nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu betreiben und sich in keiner Weise dem Konsumdruck zu unterwerfen, das sind beeindruckende Elemente der Lebensgestaltung, die einen Lösungsansatz für die generelle Zukunftsgestaltung überhaupt aufzeigen. Die Indigenen kennen auch kein Wort für Armut.“

 
Wer für das Klimabündnis unterwegs ist, fährt Zug!


Am Freitag, 8. November war Johann Kandler Gastreferent zum selben Thema vor über 100 Schülern/Schülerinnen in der HAK/HASCH. In Summe erreichte der Referent in der Fairtradegemeinde Waidhofen rund 250 Personen mit seinen aufrüttelnden Informationen. Vor den Schülerinnen und Schülern der 5. Klassen im Gymnasium legte er den Schwerpunkt auf die Thematik Nachhaltigkeit.

1 Kommentar:

  1. Waren echt zwei dichte Tage mit einer Fülle von Eindrücken und Infos. Hermann Wagner

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